Die multiparametrische MRT
(mpMR-Prostatographie) gilt derzeit als empfindlichste und spezifische Bildgebung zum
Auffinden von klinisch signifikanten Karzinomen in der Prostata.
Allgemeine Beschreibung
des Verfahrens
Die übliche Kombination aus PSA-Wert und Standardbiopsie führt zu einer hohen Anzahl von Biopsien bei der niedriggradige Karzinome eher durch Zufall gefunden werden. Andererseits werden nicht wenige aggressive Karzinome nicht in der Biopsie erfasst und damit u. U. erst später diagnostiziert. Die MRT schließ hier die Lücke zwischen Detektion sog. high grade Karzinome, deren genauer Lokalisation und der lokalen Ausbreitungsdiagnostik.
Die Untersuchung wird nach den neuesten technischen Standards durchgeführt (Zertifizierung durch die Deutsche Röntgengesellschaft DRG)
Patienteninformationen
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Patenteninformation Prostata-MRT
Häufig gestellte
Fragen
- Für mich sinnvoll?
- Welche Vorteile hat die Untersuchung für mich?
Sicher und komfortabel:
- Keine Röntgenstrahlung oder jodhaltiges Kontrastmittel nötig – ideal für Kontrolluntersuchungen!
- MRT-Kontrastmittel sind sehr gut verträglich und schädigen nicht die Nieren.
- Dank neuer Gerätetechnologie mit höherer Magnetfeldstärke (3 Tesla) keine sog. Endorektalspule im Enddarm nötig!
- Verkürzte Untersuchungszeiten (etwa 25 Min.) durch verbesserte Protokolle.
Verbesserte Diagnostik:
- Hohe diagnostische Sicherheit bei negativem Befund, d. h. kein verdächtiger Herd sichtbar – hier kann u. U. auf eine Biopsie verzichtet werden, denn ein aggressives hochgradiges Karzinom ist dann unwahrscheinlich.
- Umgekehrt kann ein verdächtiger Herd dann gezielt biopsiert werden – die Trefferquote einer Gewebeentnahme steigt.
- Lokalisation und Größe eines Karzinom-verdächtigen Herdes sind bestimmbar.
- Ein lokales Tumor-Staging bezüglich z. B. organüberschreitendes Wachstum und Umgebungsinfiltration ist möglich.
- Eine verbesserte OP-Planung bezüglich z. B. dem Gefäß-Nerven-Bündel ist möglich. Es kann geklärt werden, ob u. U. auch eine fokale Therapie z. B. HIFU oder IRE (NanoKnife®) in Frage käme.
Insgesamt ergeben sich mehr entscheidende Informationen für die bestmögliche und individuell auf Sie abgestimmte Therapie z. B. OP, Bestrahlung oder lediglich aktive Überwachung (Active Surveillance).
- Prostatakrebs und Vorsorge – Was ist das?
Das Prostatakarzinom stellt mit etwa einem Viertel aller festgestellten Krebserkrankungen den häufigsten bösartigen Krebs des Mannes in Deutschland dar. Pro Jahr erkranken in etwa 58.000 Männer in Deutschland neu an diesem Krebs. Unter den zum Tode führenden Krebserkrankungen steht das Prostatakarzinom an 3. Stelle.
Nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ergänzende spezifische Bildgebung kann der Tumor in einem frühen und womöglich gut behandelbaren Stadium entdeckt werden.
Der Urologe führt hierzu eine Tastuntersuchung und die Bestimmung eines Blutwertes (sog. PSA = prostataspezifisches Antigen) durch. Bei einem Wert über 4,0 ng/ml besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom und es sollte eine Biopsie (Entnahme von Gewebeproben) erfolgen. Die Tastuntersuchung, der PSA-Wert und auch die transrektale Sonographie (Ultraschall) haben nur eine eingeschränkte Aussagekraft, insbesondere im Hinblick auf die inneren Drüsenanteile der Prostata, was die Lokalisation eines möglichen Tumors anbelangt. Auch die standardmäßig durchgeführte Biopsie kann unter Umständen zu einem negativen Ergebnis führen, obwohl Krebsherde bereits vorliegen.
- Warum sollte ich mich untersuchen lassen?
Es gibt viele gute Gründe für eine MRT-Untersuchung der Prostata, beispielsweise:
- Das Risiko an einem Prostatakrebs zu erkranken steigt mit dem Alter an und frühe Krebsstadien sind gut behandelbar – daher rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen.
- Das Prostatakarzinom kann lange Zeit ohne Symptome wachsen – die Bildgebung hilft den Krebs zu finden.
- Die rein urologischen Untersuchungen alleine können unter Umständen vorhandene Krebsherde nicht auffinden – die multiparametrische MRT stellt hier die derzeit beste Methode zur Darstellung tumorverdächtiger Herde in der Prostata dar.
- Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie, auch bei Werten unter 4,0 ng/ml kann bereits ein Prostatakrebs vorliegen –hier kann die MRT zusätzliche Sicherheit schaffen.
- Ein erhöhter PSA-Wert kann viele Ursachen haben und muss nicht zwangsläufig Krebs bedeuten. Hier kann die MRT schnell und einfach helfen ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom auszuschließen – das beruhigt!
- Ein verdächtiger Befund in der MRT kann dann gezielt punktiert werden – das erhöht die Trefferquote der Biopsie.
- Wenn in der MRT kein verdächtiger Befund gefunden wird, so liegt mit hoher Sicherheit kein höhergradig aggressiver und damit relevanter Krebs vor – das kann Ihnen die Biopsie ersparen.
- Die MRT liefert unter Umständen wertvolle Informationen für Ihre individuelle Therapieplanung. Zum Beispiel bezüglich der Planung einer Operation und hier ganz besonders in Hinblick auf die Frage, ob die für die Erektion wichtigen Nervenstrukturen geschont werden können.
- Die MRT kommt ohne potentiell schädliche Röntgenstrahlung aus, sie arbeitet nur mit einem starken Magnetfeld und Hochfrequenzimpulsen – daher ist die Methode ideal geeignet für jüngere Patienten und für regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
- Für wen kann die Untersuchung sinnvoll sein?
- Wenn Sie über 50 Jahre alt sind und Vorsorge betreiben möchten.
- Wenn der PSA-Wert erhöht oder angestiegen ist, also der Verdacht auf Prostatakrebs besteht.
- Wenn Sie ein erhöhtes familiäres Risiko haben (Bruder/Vater an Prostatakrebs erkrankt).
- Wenn bei Ihnen eine Biopsie der Prostata gemacht werden soll.
- Wenn bei Ihnen bereits wegen Karzinomverdacht eine Biopsie durchgeführt wurde und diese negativ war.
- Wenn bei Ihnen durch Biopsie ein Prostatakarzinom gesichert wurde und Sie
- operiert werden sollen: Die Untersuchung kann wichtige Informationen für die Planung der Operation liefern.
- bestrahlt werden sollen: Die Untersuchung ermöglicht die genauere Planung der Bestrahlung.
- aktiv überwacht (engl. Active Surveillance) werden sollen. Die Untersuchung ist zur Verlaufskontrolle geeignet.
- eine fokale Therapie (z. B. HIFU, NanoKnife® o. ä.) erwägen: Die Untersuchung kann wichtige Informationen zur Lokalisation und Ausdehnung und damit zur Planung der Therapie liefern.
- Wenn bei Ihnen bereits die Prostata vollständig entfernt wurde und nun der Verdacht auf einen lokalen Rückfall (Rezidiv) besteht.
- Was ist das PSA-Screening und welchen Nutzen hat es?
Die Idee hinter dem Screening ist die Früherkennung, d. h. die Vorverlegung der Diagnose eines Prostatakarzinoms in ein früheres und besser behandelbares Krankheitsstadium mit besseren Erfolgsaussichten. Der dafür genutzte Bluttest ist der PSA-Wert. Die Zielgruppe, die am meisten profitiert, sind Männer im Alter von 50-70 Jahren, der Beginn des Screenings wird für das 45. Lebensjahr empfohlen, nach dem 75. Lebensjahr wird kein Screening mehr empfohlen. In Abhängigkeit von Alter und PSA-Wert werden dann verschiedene Abstände für eine Kontrolluntersuchung empfohlen. Bei auffälligem Wert wird eine weiterführende Diagnostik durchgeführt. Der erwünschte Nutzen ist eine Senkung der Anzahl an Patienten, die an einem Prostatakrebs versterben (sog. Mortalitätssenkung). Allerdings muss neben dem möglichen Nutzen auch der mögliche Schaden in der Gruppe der Männer, die wegen erhöhtem PSA-Wert eine Biopsie erhalten und kein Prostatakarzinom haben, betrachtet werden.
Ein PSA-Screening ist nicht unumstritten und das Für und Wider wird zum Teil kontrovers diskutiert. Die Debatte dreht sich dabei um die statistischen Ergebnisse langfristiger Studien. Eine Übersicht zu diesem Thema erschien 2018 im Deutschen Ärzteblatt.
Zur Prostatakrebs-Früherkennung hat das Harding-Zentrum für Risikokompetenz eine Faktenbox erstellt.
- Welche Vorteile hat die Untersuchung für mich?
- Ablauf
- Multiparametrische MRT der Prostata – Wie läuft das ab?
Die MRT (Magnetresonanztomographie oder auch Kernspintomographie genannt) kommt ohne potentiell schädliche Röntgenstrahlung aus, sie arbeitet nur mit einem starken Magnetfeld und Hochfrequenzimpulsen. Dank der modernen Hochfeld-MRT (Feldstärke 3 Tesla) muss keine sog. Endorektalspule platziert werden, was den Komfort der Untersuchung gegenüber dem bisherigen Vorgehen bei nur 1,5 Tesla deutlich erhöht. Die Untersuchung wird in bequemer Rückenlage durchgeführt – Sie müssen nichts weiter tun als ruhig und entspannt liegen zu bleiben. Die reine Untersuchungszeit beträgt, abhängig von der Sequenzauswahl, etwa 25 – 35 Minuten.
- Was passiert vor und während der Untersuchung?
Die Harnblase und der Enddarm sollten möglichst leer sein, daher werden Sie unmittelbar vorher zur Toilette geschickt. Für die Untersuchung wird eine flexible Verweilkanüle in eine Vene am Arm platziert. Sie werden im MRT-Gerät auf dem Rücken bequem gelagert. Da das Gerät laute Geräusche erzeugt, erhalten Sie Kopfhörer, über eine Wechselsprechanlage stehen wir mit Ihnen in Verbindung. Um Bildstörungen durch Darmbewegung möglichst gut zu vermeiden, wird zu Beginn der Untersuchung ein den Darm entspannendes Medikament (= Spasmolytikum; Buscopan®) verabreicht. Zur genauen Darstellung der Durchblutung der Prostata wird Ihnen während der Untersuchung ein sehr gut verträgliches MRT-Kontrastmittel (Gadobutrol, Gadovist®) über eine Armvene verabreicht.
- Was muss ich bereits vor Anmeldung zu der Untersuchung beachten?
Um bereits im Vorfeld zu klären, ob die Untersuchung bei Ihnen durchgeführt werden kann und zu Ihrer eigenen Sicherheit müssen wir einige Informationen von Ihnen erhalten.
Bitte gehen Sie vor einer geplanten Untersuchung folgende Checkliste sorgfältig durch und wenden Sie sich gegebenenfalls an Ihren Urologen oder Hausarzt!
Für Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne auch direkt telefonisch zur Verfügung!
Achtung: Bei Trägern eines Herzschrittmachers oder anderen aktiven elektronischen Implantaten kann die Untersuchung leider nicht durchgeführt werden!
Checkliste:- Besteht bei Ihnen eine bekannte Unverträglichkeit gegen Gadolinium-haltige Kontrastmittel?
- Besteht bei Ihnen eine bekannte Kontraindikation für Buscopan® (Wirkstoff: Scopolamin), z. B. Glaukom = „grüner Star“, Tachyarrhythmie, Blasenentleerungsstörung mit Restharn, …?
- Leiden Sie unter starker Klaustrophobie* (Angst vor dem Aufenthalt in engen/geschlossenen Räumen)?
- Haben Sie einen Metallsplitter im Auge oder an anderen Körperstellen? (Bei einer einseitigen Hüftprothese kann in der Regel die Untersuchung durchgeführt werden, es kann allerdings zu störenden Bildartefakten in der interessierenden Region kommen)
- Wurde in den letzten Wochen eine Prostatabiopsie bei Ihnen durchgeführt? Es sollten min. 6-8 Wochen Abstand zu einer vorausgegangenen Prostatabiopsie bestehen.
* Bei Klaustrophobie besteht u. U. die Möglichkeit einer medikamentösen Beruhigung bzw. Angstlösung vor und während der Untersuchung. Sie dürfen danach nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
Wenn Sie eine oder mehrere der Fragen mit „ja“ beantwortet haben, dann wenden Sie sich bitte zunächst an Ihren Urologen/Hausarzt oder nehmen direkten telefonisch Kontakt mit uns auf!
- Wie soll ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Vorbereitung auf die Untersuchung:
- Bitte lassen Sie bei Ihrem Urologen/Hausarzt die beiden folgenden Laborwerte bestimmen:
- PSA-Wert (Bitte bringen Sie, soweit vorhanden, auch alle älteren PSA-Werte mit.)
- Serum-Creatinin-Wert (idealerweise auch GFR-Wert)
- Bitte erscheinen Sie rechtzeitig zum Untersuchungstermin um noch evtl. bestehende Fragen zu klären.
- Bitte sorgen Sie ggf. für eine Begleitperson/Fahrer, da die Ihnen verabreichten Medikamente unter Umständen eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr direkt nach der Untersuchung verbieten!*
* Bei Buscopan® (sog. Spasmolytikum zur Reduktion der Darmbewegung) kann es vorübergehend u. a. zu Müdigkeit, Schwindel oder Sehstörungen kommen. Falls eines oder mehrere dieser Symptome auftritt/auftreten sollten Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
Sollte wegen z. B. Klaustrophobie eine medikamentöse Beruhigung bzw. Angstlösung erfolgen (mittels Benzodiazepine z. B. Tavor®), dann dürfen Sie nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
Essen & Trinken:
- Eine gute Vorbereitung verbessert die Bildgebung und damit auch die diagnostische Aussage!
- Wir empfehlen 2-3 Tage vor der Untersuchung die Einnahme entblähender/entschäumender Substanzen wie Si-/Dimeticon (z. B. Lefax®, Sab Simplex® etc. als Kautabletten oder Suspension rezeptfrei aus der Apotheke)
- Die Einnahme reduziert die Gasbildung im Darm und verringert damit die Bildartefakte.
- Bei Kautabletten z. B. jeweils 2 Tbl. 3x täglich über 2-3 Tage.
- Bitte Packungsbeilage beachten!
- Idealerweise sorgen Sie bitte für eine Entleerung des Enddarms.
- Ggf. können Sie eine unterstützende milde Abführmaßnahme, durch Laxantien (z. B. Dulcolax®, Laxoberal® etc. rezeptfrei aus der Apotheke) durchführen.
- Bitte Packungsbeilage beachten!
- Am Vortag und am Tag der Untersuchung selbst bitte nur leichte Mahlzeiten (v. a. keine blähenden Speisen) einnehmen.
- Bitte 4 Stunden vor der Untersuchung nüchtern bleiben, d. h. bitte nicht mehr essen, trinken, rauchen oder Kaugummi kauen.
Medikamente:
- Nehmen Sie ggf. wie gewohnt Ihre Medikamente ein, außer Ihr Urologe/Hausarzt hat Ihnen andere Instruktionen erteilt.
- Bitte lassen Sie bei Ihrem Urologen/Hausarzt die beiden folgenden Laborwerte bestimmen:
- Wie geht es nach der Untersuchung weiter?
Nach der Untersuchung haben Sie keine körperlichen Einschränkungen und können Ihren täglichen Aktivitäten normal nachgehen.
Bei Buscopan® (sog. Spasmolytikum zur Reduktion der Darmbewegung) kann es vorübergehend u. a. zu Müdigkeit, Schwindel oder Sehstörungen kommen. Falls eines oder mehrere dieser Symptome auftritt/auftreten sollten Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
Sollte wegen z. B. Klaustrophobie eine medikamentöse Beruhigung bzw. Angstlösung erfolgen (mittels Benzodiazepine z. B. Tavor®), dann dürfen Sie nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
Um die Ausscheidung des Kontrastmittels über die Nieren zu unterstützen bitten wir Sie noch einige Tage vermehrt zu trinken (Trinkmenge 2-3 Liter pro Tag), idealerweise Wasser oder Tee.
Die Untersuchung ist im Vergleich mit anderen Verfahren aufwendig und umfangreich, daher ist auch die genaue Auswertung sehr zeitaufwendig. Bitte haben Sie daher Verständnis, dass der Arzt vor Ort Ihnen direkt nach der Untersuchung nur einen ersten vorläufigen Eindruck über die Untersuchungsergebnisse geben kann. Der endgültige schriftliche Befund wird umgehend Ihrem Urologen und/oder Hausarzt zugesandt.
Wichtiger Hinweis:
Bitte suchen Sie in jedem Fall, also unabhängig vom Untersuchungsergebnis, einen Urologen auf um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen!
- Multiparametrische MRT der Prostata – Wie läuft das ab?
- Fachbegriffe
- Was bedeutet „multiparametrisch“?
Die Kombination mehrerer Parameter erhöht die diagnostische Genauigkeit ganz erheblich und liefert damit dem Urologen die entscheidenden Informationen um Sie individuell optimal zu behandeln.
Folgende Parameter stehen für die Bildgebung zur Verfügung:
- Hochauflösende T2-Bildgebung
- Diffusionsgewichtete Bildgebung (engl. DWI diffusion weighted imaging)
- Perfusionsbildgebung (engl. DCE dynamic contrast enhancement)
- T1-Bildgebung des gesamten Beckens*
- Spektroskopie** (engl. MRS magnetic resonance spectroscopy)
* NICHT als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).
** Wird nur in speziellen Fällen angewendet. - Was ist die hochauflösende T2-Bildgebung?
Hochaufgelöst bedeutet hier eine dünnschichtige Darstellung mit kleinem Bildausschnitt (FOV field of view) fokussiert auf die Prostata mit hoher Bildmatrix. Mit der T2-gewichteten Bildgebung wird die Anatomie der Prostata und der unmittelbaren Umgebungsstrukturen in mehreren Ebenen genau dargestellt. So kann der Arzt zum Beispiel erkennen, ob bereits die Organkapsel der Prostata durch einen Tumor durchbrochen wird. Lokalisation und Ausdehnung des Tumorgewebes sind für die weitere Therapieplanung essentiell.
- Was ist die Diffusion-gewichtete Bildgebung (engl. DWI diffusion weighted imaging)?
Die sog. Diffusionsbildgebung zeigt, stark vereinfacht ausgedrückt, die freie Bewegung der Wassermoleküle im Gewebe. In Tumorgewebe ist unter anderem durch die erhöhte Zelldichte die Beweglichkeit der Wassermoleküle eingeschränkt und die Bildgebung zeigt hier die Unterschiede zum normalen Gewebe an. Das Ausmaß dieser Diffusionseinschränkung lässt sich berechnen und wird in Form von Parameterkarten dargestellt.
- Was ist die Spektroskopie (engl. MRS magnetic resonance spectroscopy)?
Mit diesem zeitaufwendigen Spezialverfahren können bestimmte Stoffwechselprodukte im Gewebe gemessen werden, so ist im Prostatakarzinomgewebe typischerweise die Konzentration von Zitrat reduziert und die des Cholin erhöht. Die MRS spielt mittlerweile in der multiparametrischen MRT-Bildgebung der Prostata keine nennenswerte Rolle mehr und fließt auch nicht mehr in die Auswertung nach PIRADS™ Version 2 ein.
- Was ist die Perfusionsbildgebung (engl. DCE dynamic contrast enhancement)?
Die Anflutung des Kontrastmittels im Gewebe hängt unter anderem von der Beschaffenheit der kleinsten Gefäße ab. Im Tumorgewebe entstehen vermehrt und ungeordnet kleine Gefäße, zudem ist der Tumor auch auf Grund seines erhöhten Nährstoffbedarfs stark durchblutet. Die Verteilung des Kontrastmittels im Gewebe über die Zeit von ca. 3 Minuten hinweg lässt Rückschlüsse auf mögliches Tumorgewebe zu. Mit einer speziellen Software kann die Kontrastmittel-Dynamik (Signalintensität-Zeit-Kurve) analysiert werden. Zusätzlich können zahlreiche verschiedene Parameter (z. B. Wash-In, Wash-Out, maximales relatives Enhancement etc.) berechnet und in Form farbiger Parameterkarten (quasi „Landkarten“) dargestellt werden. Die Bilder der Kontrastmittel-Dynamik können auch mit den T2-Bildern fusioniert (überlagert) werden um die Übereinstimmung eines verdächtigen Areals zu prüfen.
- Was ist die T1-Bildgebung des Beckens?
Diese Bildgebungssequenz* liefert nach der Kontrastmittel-Gabe quasi die “Übersicht” über die Beckenorgane und das Beckenskelett und stellt z. B. pathologisch vergrößerte Lymphknoten im Becken dar, die ein Hinweis auf eine mögliche Absiedelung (Metastasierung) eines Tumors sein könnten.
*Achtung: NICHT als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL)!
- Was ist der PSA-Wert und was sagt er aus?
Die Thematik PSA-Wert ist sehr komplex und kann hier nur kurz angerissen werden. Das PSA (Prostata-spezifisches Antigen) ist ein Enzym, eine sog. Serinprotease, und gehört zur Gruppe der sog. Kallikreine (hK3). Es wird nahezu ausschließlich von der Prostata produziert und größtenteils über Drüsengänge in das Sperma abgegeben, nur ein kleiner Anteil des PSA gelangt in das Blut. Der übliche PSA-Wert wird in der Regel als „Gesamtwert“ angegeben und es gibt altersabhängige Normalwerte*. Als Grenzwert ab dem eine Biopsie (Gewebeentnahme) stattfinden sollte wird im Allgemeinen noch ein Gesamt-PSA von 4,0 ng/mL akzeptiert. Um die Aussagekraft des PSA zu verbessern kann laborchemisch weiter in gebundenes (komplexiertes) cPSA und freies fPSA differenziert werden. Das Verhältnis des freien Anteils zum Gesamtwert kann dann als Quotient fPSA/tPSA (free/total Ratio*) in Prozent angegeben werden. Gutartiges Prostatagewebe produziert vermehrt freies fPSA, bösartige Tumoren erzeugen dagegen mehr komplexiertes cPSA. Ein deutlich reduzierter Anteil an freiem PSA (Ratio unter 10-15%) wird daher häufiger bei Prostatakarzinom gefunden, eine hohe Ratio über 20-25% deutet eher auf eine gutartige Veränderung hin. Für das gebundene cPSA gilt ein Wert ab 3.0 ng/mL als verdächtig. Als weitere Möglichkeiten um die Treffsicherheit des PSA zu verbessern werden z. B. die PSA-Dichte (d. h. der PSA-Wert wird im Verhältnis zum Prostatavolumen gesetzt) und die PSA-Velocity (d. h. die Anstiegsgeschwindigkeit des PSA pro Jahr wird berechnet) eingesetzt.
(* Die Zahlenwerte für PSA und Ratio variieren in der Fachliteratur)
Bezogen auf das Gewicht produziert Tumorgewebe deutlich mehr PSA als gesundes Gewebe, daher wird ein erhöhter PSA-Wert als tumorverdächtig gewertet. Da aber auch andere Faktoren den PSA-Wert beeinflussen, z. B. Entzündung (Prostatitis) oder gutartige Vergrößerung, und es auch Prostatakarzinome bei niedrigeren Werten unter 4,0 gibt, ist der PSA-Wert kein absolut zuverlässiger Indikator. Man muss also bedenken, dass das PSA nur organspezifisch und nicht tumorspezifisch ist. Die Anwendung des PSA-Wertes lässt Prostatakarzinome in früheren Stadien finden und verbessert auch die Prognose, Kritiker führen aber an, dass es dabei nicht selten zu unnötigen Biopsien und zur Überdiagnose kommt.
- Was ist der Gleason Score?
Der Gleason-Score (nach dem amerikanischen Pathologen D.F. Gleason) dient als international anerkanntes Grading-System zur Beschreibung der Prostatakarzinome durch den Pathologen. Unter dem Mikroskop erkennt man das Wachstumsmuster des Tumors und ordnet dieses einem von 5 Mustern zu, die mit den Zahlenwerten 1-5 belegt sind. Dabei vergibt man einen Wert für das vorherrschende und das zweithäufigste Muster, der Score ergibt sich dann aus deren Summe (z. B. 3 + 3 = Gleason-Score 6). Je höher der Wert, desto stärker entdifferenziert („aggressiver“) ist der Tumor. Bis zum Wert 6 spricht man von einem niedriggradigem (low grade) Tumor, der Wert 7 wird noch unterteilt in 7a (3+4) und 7b (4+3). Da es etwas schwer zu vermitteln ist, dass ein Tumor mit einem Score 6 von 10 noch „harmlos“ sein soll, gibt es auch die Einteilung in eine sog. ISUP* Grade Group 1-5. Karzinome bis einschließlich Gleason-Score 6 fallen in die niedrigste Grade Group 1.
* ISUP = International Society of Urological Pathology
- Was bedeutet "klinisch signifikantes" Prostatakarzinom?
Als „klinisch signifikant“ werden Prostatakarzinome bezeichnet, die bestimmte Kriterien erfüllen und damit unmittelbar therapeutisch relevant sind.
Das Karzinom muss mindestens einen Gleason-Score von 7a (≥ 3 + 4) haben und mindestens 0.5 ml groß sein oder sich über die Organgrenze ausdehnen. Mit anderen Worten muss das Karzinom eine „aggressivere“ Form mit bereits markanter Größe bzw. Ausdehnung sein, so dass auch eine Therapie erfolgen muss. Ein abwartendes Vorgehen (Active Surveillance) ist dann nicht mehr angeraten. Das Prostatakarzinom ist häufiger eher ein „träger“ (indolenter) Tumor, der meist zu Lebzeiten keine Symptome macht und oft auch unentdeckt bleibt, als ein aggressiver Krebs. Allerdings ist auch ein Teil der Prostatakarzinome aggressiv, schnell wachsend mit Streuung von Metastasen und kann dann auch zur Todesursache werden. Man muss also nicht zwingend jedes Prostatakarzinom finden, sondern diejenigen mit bösartigem Potential, die auch eine entsprechende Therapie benötigen, eben die sog. „klinisch relevanten“.
- Was ist PI-RADS®?
Das Akronym PI-RADS® steht für Prostate Imaging-Reporting and Data System. Dahinter verbirgt sich ein System zur einheitlichen Durchführung, Interpretation und Beschreibung der multiparametrischen MRT (mpMRT) der Prostata. PI-RADS® wurde in der aktuellen Version 2.0 von European Society of Urogenital Radiology (ESUR), American College of Radiology (ACR) und AdMedTech Foundation entwickelt und 2015 veröffentlicht. Ziel ist es die Akzeptanz und Verbreitung der mpMRT zu fördern u. a. durch technische Vorgaben, durch Vereinheitlichung der Begriffe und eine Kommunikation der Ergebnisse in möglichst knapper, präziser und strukturierter Form.
Als PI-RADS® 1 bis 5 wird der Grad des Tumorverdachtes angegeben. Innerhalb der Skala nimmt der Tumorverdacht von 1 nach 5 zu. Die 5 Bewertungskategorien basieren ausschließlich auf der Wahrscheinlichkeit, dass ein verdächtiges Areal in der mpMRT ein klinisch signifikantes Karzinom darstellt. Es fließen also nur bildmorphologische Kriterien ein, z. B. PSA-Wert, Tastbefund oder Sonographie etc. spielen keine Rolle! Sind mehrere Herde verdächtig, dann wird für jeden eine Kategorie vergeben.
Wichtig ist stets zu bedenken, dass immer nur Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt werden, z. B.:
PI-RADS 1 bedeutet: Ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom ist sehr unwahrscheinlich (aber NICHT ausgeschlossen)!
PI-RADS 3 bedeutet: Der Befund ist uneindeutig und liegt quasi in der Mitte zwischen unwahrscheinlich und wahrscheinlich.
PI-RADS 5 bedeutet: Ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom ist sehr wahrscheinlich (aber NICHT bewiesen)!
- Was ist die TNM-Klassifikation?
Mit der TNM-Klassifikation wird die Tumorausbreitung beschrieben: das T steht für den Primärtumor, das N steht für die Lymphknoten und das M steht für Fernmetastasen (außerhalb von Lymphknoten). T1- und T2-Tumoren sind noch auf die Prostata begrenzt, ein T3-Tumor durchbricht bereits die Organkapsel und ein T4-Tumor greift auf Nachbarorgane über. Bei N0 sind die regionären Lymphknoten im Becken frei, bei N1 liegen Lymphknotenmetastasen vor. M1 steht dann für Fernmetastasen z. B. Knochen. Zum Beispiel bedeutet T2N0M0 einen organbegrenzten Tumor ohne Hinweis auf Lymphknoten- oder Fernmetastasen. Die Klassifikation wird noch weiter unterteilt und es gibt weitere Buchstaben und Zusatzsymbole auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen werden kann.
Die Kombination von TNM, PSA-Wert und Gleason-Score ermöglicht eine Abschätzung der Prognose des Patienten mit Einteilung in eine prognostische Gruppe I – IV (nach UICC).
- Was bedeutet „multiparametrisch“?
- Kosten &
weiterführende Infos- Wer übernimmt die Kosten der Untersuchung?
Die Kosten für die Untersuchung werden von privaten Krankenversicherungen in aller Regel problemlos übernommen.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten derzeit leider nicht. Diese Untersuchung können Sie nur als sog. individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) individualvertraglich mit uns vereinbaren und müssen die Kosten dann vollständig selbst übernehmen.
- Wo finde ich weiterführende Informationen?
Für Interessierte einige hilfreiche Links rund um das Thema Prostatakarzinom:
DKG Deutsche Krebsgesellschaft
DKFZ Deutsches Krebsforschungszentrum
Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.
- Wer übernimmt die Kosten der Untersuchung?
Unser Spezialist ist Ihr
persönlicher Ansprechpartner
Beispielhafte
Fallsammlungen
In der Fallsammlung werden typische Befunde in den einzelnen Parametern der multiparametrischen MR-Prostatographie exemplarisch dargestellt, dabei werden nicht immer alle möglichen Parameter und jeweils nur Bildausschnitte abgebildet.
Hinweis: Das gesamte Bildmaterial ist urheberrechtlich geschützt. Weiterverbreitung nicht gestattet.
Fall 1: Tumorverdächtiges Areal
in der peripheren Zone
Fall 2: Verdächtiger Herd
in der peripheren Zone
Fall 3: Tumorverdächtiger Herd
in der peripheren Zone
Fall 4: Ausgedehnter Tumor
der peripheren Zone
Fall 5: Karzinom in der
peripheren Zone links
Prostatakarzinom (Gleason-Score 8) in der peripheren Zone links mit Diffusionsrestriktion und verstärkter Perfusion. Eine genaue Herdlokalisation ist in 3 Ebenen im T2-Bild möglich, durch Bildfusion lässt sich der Befund noch eindrucksvoller darstellen.
Fall 6: Vergrößerte Prostata bei BPH
Fall 7: Prostatitis
(Entzündung der Prostata)
Fall 8: Karzinom in der Transitionalzone
Histologisch gesichertes Prostatakarzinom Gleason-Score 8 (4 + 4).